Zum Roman von Alexander Günsberg (Begleitwort)
Der Roman „Einheit 18“ ist ein Actionthriller im realen Umfeld des Nahostkonflikts. Militär- und Geheimdienstoperationen, Verfolgungsjagden, Terroranschläge, menschliche Beziehungsdramen, Sex zu Spionagezwecken und wahre Liebesgeschichten laufen wie in einem Film ab, der spannender nicht sein könnte. Der Autor fördert Geschehnisse ans Licht, die den Top Secret-Akten des Mossad, der CIA und des GRU entnommen sein könnten, wird dabei in der Sprache aber immer literarischen Ansprüchen gerecht. Die fast unglaublichen Ereignisse finden in Israel, im Gazastreifen, dem Libanon, in Syrien, im Iran, in Russland und den USA, in die Tiefen des Atlantiks und des Mittelmeers und am Himmel darüber statt. Bis zum Schluss folgen sie einem unerwarteten, aber logischen Handlungsablauf.
Skizzenhaft lässt Alexander Günsberg die Biografien fast aller Romanfiguren einfließen, die oftmals über mehrere Generationen hinweg verfolgt werden. Diese Fäden kreuzen, aber verwirren sich nicht. Der Autor behält sie alle in der Hand. Er erzählt von der Besonderheit einer jeden Begegnung und davon, was daraus entsteht. Und er erschafft zugleich, wie nebenbei, ein faszinierendes Kompendium jüdischer Geschichte, Bräuche, Denkungsart und Kultur.
Die Helden des Romans sind Mitglieder der Jechida 18, einer kleinen Elitetruppe der legendären Aufklärungs-Einheit Sayeret Matkal innerhalb der israelischen Armee. Sie werden als Kriegshelden dargestellt, allerdings als solche, die nicht nur siegen, lachen und tanzen, sondern auch leiden und sterben können. Eines lassen sie jedoch nicht zu: dass ihre Heimat Israel tödlich getroffen wird. Die Gefahr der völligen Vernichtung, in der sich der Staat Israel befindet, schwebt wie ein Damoklesschwert über der Handlung. Alexander Günsberg verwebt auf existenzialistische Art die romanhafte Fiktion eines Kampfes auf Leben und Tod mit der blutigen und gnadenlosen Realität des Nahostkonflikts, bei dem es jeden Tag um Sein oder Nicht-Sein geht.
Der Roman erzählt vom permanenten Überlebenskampf Israels, der Heimat nicht nur des jüdischen Volkes, sondern – und das führt der Roman dem Leser wiederholt vor Augen – aller Israelis, gleichgültig ob es Juden, Araber, Christen oder Moslems sind. Aus diesem Buch spricht sowohl die Liebe des Autors zu dieser HEIMAT Israel als auch des Autors Bewunderung für diejenigen, die dieses Land schützen. Zionismus, schreibt Alexander Günsberg, „ist der Wunsch der Juden, in die Heimat zurückzukehren“, und diese Heimat Israel strahlt „auch in höchster Bedrängnis als Licht von Menschliebe, Toleranz und Gleichberechtigung durch die Finsternis der Welt“. Alexander Günsberg offenbart durch sein Buch, dass gerade aus diesem humanistischen und demokratischen Grundansatz heraus die Kraft, die Zuversicht und die Lebensfreude der Verteidiger Israels erwächst.
Als mir klar geworden war, dass „Einheit 18“ nicht nur ein Action-Thriller, sondern vor allem ein Anti-Hass-Buch ist, erinnerte ich mich an den Festakt zum 50. Jahrestag der Befreiung des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen am 7. Mai 1995. Tausende Menschen, unter ihnen viele Überlebende mit ihren Familien, waren zum Appellplatz gekommen, wo Mikis Theodorakis seine Mauthausen-Kantate für sie dirigierte, gesungen von Maria Farantouri, live übertragen vom österreichischen Fernsehen. Neben Mikis stand Simon Wiesenthal, der in seiner Rede unmittelbar vor dem Konzert sagte: „Der Nationalsozialismus, der die Welt beherrschen und versklaven wollte, bestand de facto aus einer Komposition aus Hass und Technologie. Hass ist etwas Furchtbares. Hass ging dem millionenfachen nationalsozialistischen Verbrechen voraus. Wir müssen diese Verbrecher verachten, nicht nur, weil sie unsere Familien hingemordet haben, sondern weil sie die Würde des Menschen zertreten haben und damit auch die Würde Gottes, der die Menschen nach seinem Ebenbild erschuf.“
Diese Sätze berührten mich zutiefst, und ich konnte nicht umhin, Simon Wiesenthal nach dem Konzert zu fragen, warum er in seiner Rede den Hass noch über das Verbrechen des Tötens gestellt hat. Seinen durchdringenden Blick werde ich nicht vergessen, ebenso nicht seine Antwort: „Mit dem Hass fängt es an. Er frisst sich in die Seele des Menschen und macht aus ihnen Verbrecher.“
Weil es im Roman von Alexander Günsberg um die Bewahrung genau dieser Würde des Menschen und zugleich um den Kampf gegen den Hass im Inneren wie im Äußeren geht, rufe ich dem Autor in griechisch-jüdischer Verbundenheit zu: Am Jisrael chaj!
Verlagsnotiz zum Buch: Israels tödlichster Krieg. Nur die Geheimdienste wissen von ihm.
Die gefährlichsten Militäroperationen gegen seine, von den iranischen Mullahs gesteuerten Todfeinde führen die israelische Elitetruppe Sayeret Matkal nach Gaza, Teheran, Beirut, Ramallah, New York und auf eine U-Boot-Fahrt durch den Nordatlantik und das Mittelmeer, bei der sich ein Unterwasserkrieg mit Russland entwickelt. Durch die Kämpfe schimmert die Geschichte Israels und seines unglaublich anmutenden Erfolgs. Aus der Asche von 6 Millionen Ermordeten im Holocaust entstand eine Nation, die nichts und niemanden mehr zu fürchten braucht. Hinter der Härte der Männer und Frauen der Einheit 18 aber kommen Menschen zum Vorschein, die leben und lieben wollen.